Der Vortrag "Dämmerung des Rechts, Stunde der Mediation? Überlegungen und Konsequenzen der sogenannten Flüchtlingskrise" im Rahmen der Ringvorlesung zum Thema "Flucht und Forschung" beleuchtet die Flüchtlingssituation aus rechtswissenschaftlicher Perpektive. Hier finden Sie die Videoaufzeichnung.
Vortragsankündigung:
In den sechs Veranstaltungen der Ringvorlesung „Flucht und Forschung: Die ‚Flüchtlingskrise‘ im Spiegel der Wissenschaft“ beleuchten verschiedene Disziplinen den Begriff „Flüchtlingskrise“. In der nächsten Veranstaltung geht es um die Sicht der Rechtswissenschaft.
Der Titel des Vortrags lautet: „Dämmerung des Rechts, Stunde der Mediation. Überlegungen und Konsequenzen der sogenannten Flüchtlingskrise“ (Prof. Dr. Katharina Gräfin von Schlieffen; Jens Fischer; Sascha Richter).
Wann: 31.05.2016 um 17:00 Uhr
Wo: FernUniversität, TGZ-Gebäude, Universitätsstr. 11, 58097 Hagen, Raum Ellipse (EG)
Näher Informationen erhalten Sie hier
Nächster Halt: Leipzig. Auf seiner fünften Station machte Herr Schreiber mit dem Mediationsbus vor dem Haus der Demokratie, vor der Universitätsbibliothek und auf dem Burgplatz in Leipzig Station. Die Passanten, In- und Ausländer, Alte und Junge, Frauen und Männer haben die Aktion wohlwollend zur Kenntnis genommen. Einige Menschen wollten genauere Informationen zur Mediation. Andere vermissten eine finanzielle Unterstützung dieses Projekts durch politische Entscheidungsträger. Außerdem wurde das Wort „Flüchtlingskrise“ kritisiert, da dieses den Eindruck vermittele, dass die Flüchtlinge für die Krise verantwortlich seien. Auch beim Amt für Migration und Integration der Stadt Leipzig und der Geschäftsführung des Hauses der Demokratie zeigte man sich sehr angetan von dem Verfahren der Mediation, da es im Stadtgebiet viel Handlungsbedarf im Bereich Konfliktmanagement gibt. Ein herzlicher Dank gebührt Herrn Schreiber, der mit der Organisation der Aktion und seinem tatkräftigen Einsatz in Leipzig einen weiteren wichtigen Beitrag geleistet hat.
Bus-Chronik, Vierter Teil: Das Donnerstags-Busteam Katharina Gräfin von Schlieffen, Andrea Schmeinta und Sascha Richter sprechen mit Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der sich über die Initiative Grünes Netz Mediation informieren lässt.
(Foto: Michael Kaub)
Dritte Station des Mediationsbusses: Der Sternplatz in Lüdenscheid. Die ganze Bandbreite des Aprilwetters begleitete unsere Aktion in der Innenstadt von Lüdenscheid. Trotz Regen, Hagel und Schnee konnten wir mit vielen interessierten Bürgern ins Gespräch kommen. Der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben ist überall präsent. Nahezu jeder Bürger ist selbst mit Flüchtlingen in Kontakt, kennt Helfende im persönlichen Umkreis oder möchte sich ehrenamtlich engagieren. Es motiviert uns immer wieder, wie Menschen ihre persönliche Komfortzone verlassen, um für Andere etwas zu bewirken. Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend und ansteckend zugleich. Unser Flyer wurde mit viel Interesse angenommen, auch im Rathaus von Lüdenscheid. Es konnten neue Kontakte zu Flüchtlingsinitiativen geknüpft werden. Das Netzwerk wächst und wächst.
Das Bus-Team: Constanze Schick und Claudia Geldner
Der Grüne Bus fährt weiter: Zweite Station war die Erstaufnahmeeinrichtung Unna-Massen. Danke an Kay Präfke für die Initiative und Organisation. und den Leiterinnen der Einrichtung, Frau Jendrusz (l.) und Frau Töws (r.) für den netten und aufgeschlossenen Gedankenaustausch über Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Grünen Netz und die Führung durch die Einrichtung. Das Bus-Team: Kay Präfke und Dr. Friedrich Dauner
Mit dem Mediations-Bus in Hagen. Der Bus war die ideale Kulisse, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Erstaunlich: Etwa jeder zweite ließ sich auf eine Unterhaltung ein. Nach kurzem Zögern begannen alle zu erzählen. An einem Vormittag hörten wir viele Dutzende Berichte, Meinungen und sehr ehrlich wirkende Bekenntnisse. Manchmal war es ein regelrechter Dammbruch. Der Gesamteindruck war: die Menschen sind verunsichert und oft moralisch zerrissen. Bis auf einen, der meinte, nur ein zweiter Adolf Hitler würde die Probleme lösen, und eine Migrantin, die sagte, Deutschland sollte den Deutschen vorbehalten bleiben, hörten wir in Hagen keine ausländerfeindlichen Äußerungen. Die Menschen identifizieren sich öffentlich mit Tugenden wie Mitleid, Nächstenliebe oder Mitmenschlichkeit. Andererseits beindrucken sie Dinge, die ihnen Angst bereiten. Mit der Angst kommen Gefühle, die scheinbar im Widerspruch zu ihren humanitären Ansichten stehen („In meiner Straße hängen plötzlich keine Gardinen mehr vor den Fenstern, sondern Bettlaken“; „Ich habe Angst, hier noch abends lang zu gehen“). Dieser Zwiespalt stiftet oft Verwirrung („Ich weiß auch nicht…“), steigert die Ängste, manche haben Schuldgefühle, weil sie so fühlen, wie sie fühlen. Kommunikation scheint hier sehr wichtig. Jedes einzelne Gespräch haben wir als Bereicherung für beide Seiten erlebt. Außerdem dienten viele Kontakte dazu, Multiplikatoren zu gewinnen und über das Grüne Netz und die Mediation überhaupt lokal zu informieren. Speziell für Mediatons-Profis ist unser Bus deshalb wohl eine einmalige Chance, vor Ort seine Arbeit und Methode bekannt zu machen.
Das Bus-Team: Prof. Dr. Katharina von Schlieffen, Prof. Dr. Gabriele Zwiehoff, Claudia Geldner.
Am 6. April 2016 konnten wir in Hagen Herrn Zaeem S., einen geflohenen syrischen Juristen aus Aleppo, zu seinen praktischen Erfahrungen als „Flüchtlingsmediator“ befragen. Neben seiner bewegenden Fluchtgeschichte erzählte er uns auch nähere Einzelheiten über sein wertvolles Vermittlungsengagement während seines Aufenthalts in einer Aufnahmeeinrichtung in Baden-Württemberg. Aus seinen spannenden Erfahrungsberichten haben wir so ganz nebenbei interessante Details über das arabische Konfliktverständnis und über außergerichtliche (traditionelle) Konfliktbearbeitungsmethoden in Syrien und dem Nahen Osten gelernt. Bei diesem informellen, aber sehr ertragreichen Treffen konnten wir mit Herrn S. die Eckpunkte für ein Pilotprojekt zur selbstorganisierten Mediation unter Geflüchteten erläutern; das freundliche Gespräch legte auch die theoretischen und praktischen Grundlagen für dieses Vorhaben.
Im März 2016 wendete sich eine besorgte Flüchtlingspatin aus einer Aufnahmeeinrichtung im Raum Dortmund an das Grüne Netz. Sie berichtete über eine permanente Konfliktlage zwischen zwei syrischen Flüchtlingsfamilien. Die Situation drohe zu eskalieren. Die beiden jeweils fünfköpfigen Familien leben schon seit mehreren Monaten in jeweils einem gesonderten Zimmer der Aufnahmeeinrichtung und sind auf die Benutzung einer gemeinsamen Küche angewiesen. Wann die Familien in eigene Wohnungen übersiedeln können, ist ungewiss. Ihre Unterbringung hat Vorzeigecharakter- viele Flüchtlinge haben in dem Gewerbegebiet in einer benachbarten Lagerhalle Unterschlupf gefunden. Als Schlafstätten dienen ihnen Feldbetten, die lediglich durch mobile Stellwände voneinander getrennt sind. Ehrenamtliche Helfer sind täglich vor Ort, um den Flüchtlingen eine angemessene Freizeitgestaltung zu ermöglichen: Sie bieten Entlastung bei der Kinderbetreuung, gestalten das gemeinsame Leben vor Ort und kümmern sich um die notwendigen Formalitäten. Eine professionelle Integration der Flüchtlinge ist ihnen wichtig, doch bietet schon der enge Raum und die meist fehlende Privatsphäre Potential für Konflikte. Diese sind für das Betreuungspersonal schwer zu durchschauen, werden sie in arabischer Sprache ausgetragen und nehmen, wie hier geschehen, einen rasanten Verlauf. Hier hilft nur Verständigung: Was für den einen wie ein dramatische Konflikt aussieht, ist für andere eine gesunde Form des Abbaus aufgestauter Frustrationen. Das gemeinsame Leben geht befreiter weiter. Konflikte gehören zum Leben und werden nicht von jedermann analysiert und auf mögliche Interessenlagen hinterfragt. Die gegebenen Örtlichkeiten lassen ohnehin wenig Raum für alternatives Verhalten und die Gestaltung eigener Ideen durch die Konfliktparteien. Der „heiße Konflikt“ ist Mittel der Wahl, wenn die Bereitschaft zur Versöhnung gegeben ist.
Claudia Geldner, 31.03.2016
Das erste Quartal des Jahres 2016 neigt sich dem Ende zu. Drei Monate, in denen das Grüne Netz nicht nur weitere Anfragen von Hilfesuchenden verzeichnen und erfolgreich Hilfe vermitteln, sondern auch Konzepte entwickeln und Pläne für die künftige Arbeit des Netzwerks schmieden konnte.
So kamen im Februar 2016 sämtliche AG-Leiter in Hagen zusammen, um sich über die bisherigen Erfahrungen auszutauschen, von geplanten Maßnahmen in den Arbeitsgruppen zu berichten und Schwierigkeiten oder Reibungspunkte in der Netzwerkarbeit offen anzusprechen. Daneben wurde auch die Möglichkeiten einer langfristigen Finanzierung und der Steigerung des Bekanntheitsgrades des Grünen Netzes thematisiert. Als Ergebnis der Konferenz stand unterm Strich insbesondere die Erkenntnis, dass das Tätigkeitsfeld des Grünen Netzes keineswegs auf die klassische Mediation beschränkt ist, sondern seine Kompetenzen ebenso in den Bereichen Moderation, Coaching, Supervision und einer Mischung dieser Elemente gefragt sind und sich darin vielerorts bereits entfalten.
Beispielsweise wurden von GNM-Referenten Workshops mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Flüchtlingshelfern durchgeführt, um diese im konstruktiven Umgang untereinander und mit den Anwohnern zu unterstützen. Weitere Workshops sind bereits geplant. Auch hinsichtlich des Ziels, Mediatorenpersönlichkeiten unter den Geflüchteten, also Personen, die aufgrund ihrer Ausbildung oder ihres Alters besonders anerkannt sind, ausfindig zu machen und diese nach kurzer Schulung mit der Thematisierung (schwelender) Konflikte sowie sonstiger Sorgen und Anliegen der Geflüchteten zu betrauen, konnten Erfolge verzeichnet werden. Für die Praxis ist bereits ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg in Planung, das von einem geflohenen syrischen Juristen mit Moderationserfahrung begleitet werden soll. In diesem Zusammenhang steht das Grüne Netz u.a. in freundlichem Austausch mit der US-amerikanischen NGO „Cure Violence“.
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sind Präsentationen des Netzwerks auf dem Mediationstag Schleswig Holstein, dem Konfliktmanagement-Kongress des niedersächsischen Justizministeriums und der Wanderausstellung der deutschen Stiftung für Mediation in Dresden und München geplant. Zudem konnte das Netzwerk sogar eine Referentin an die Universität in St. Petersburg vermitteln.
Es freut uns zu erleben, dass das Engagement der Mitglieder und insbesondere der AG-Leiter nach wie vor ungebrochen ist und jeden Tag neue Ideen geschöpft oder umgesetzt werden. Hierfür bedanken wir uns ganz herzlich und wünschen allen Netzwerkern und Unterstützern schöne und erholsame Ostertage!
Zum Jahreswechsel kann das zwar noch junge, aber rasant wachsende Netzwerk bereits auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Derzeit laufen in NRW, Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen bereits Mediationen, Moderationen und verschiedene Workshops, um die in der Flüchtlingskrise drohenden oder bereits entstandenen Konflikte zu verhindern oder beizulegen.
Erfreulich ist auch, dass wir noch in diesem Jahr ein geschütztes Moodle-Forum einrichten konnten, welches den kreativen Austausch und die vertrauensvolle Kooperation innerhalb des Netzwerks erheblich vereinfacht. Alle Teilnehmer, die diese Plattform bislang noch nicht nutzen, möchten wir ermutigen, sich über den Link
https://moodle.hagen-law-school.de/login/
anzumelden. Im Forum besteht die Möglichkeit, sich über die aktuellen Fortschritte des Netzwerks sowie der einzelnen Arbeitsgruppen zu informieren, an Diskussionen teilzunehmen oder sich live im Chat auszutauschen. Hierzu möchten wir alle Teilnehmer herzlich einladen.
Abschließend bedanken wir uns bei allen Teilnehmern und Unterstützern des Grünen Netzes für Ihre großartige, engagierte Projektarbeit in den vergangenen Monaten und wünschen allen frohe und besinnliche Festtage. Wir freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit im neuen Jahr!
Erfolg für das Grünes Netz Mediation
Die erste große Moderation
durch Christa Kriete in Greven "Austauschforum Flüchtlingshilfe"
Auf Einladung der Stadt Greven trafen sich ehrenamtliche und hauptamtliche Hilfs-Organisationen zu einem moderierten „Austauschforum Flüchtlingshilfe“. Etwa 70 Interessierte aus 35 Organisationen wie Kindergärten und Schulen, Jugend-einrichtungen, Vereinen, Projekten der Flüchtlingshilfe und weiteren Initiativen und Organisationen kamen! Ihr gemeinsames Anliegen: Sie wollten sich einen Überblick über die Flüchtlingshilfe-Aktivitäten in Greven verschaffen, sich kennenlernen, über Probleme austauschen und beraten, wie bestehende und geplante Angebote mit gegenseitiger Unterstützung gut vernetzt werden können. Bürgermeister Peter Vennemeyer: "Die Stadtverwaltung kann und will nicht alle Handlungsfelder, die für eine gute Versorgung und Integration der Flüchtlinge relevant sind, besetzen und ausfüllen. Das kann nur mit einer gemeinsamen Anstrengung vieler Akteure gut gelingen." Die Aufarbeitung der komplexen Problemlage erfolgte in 6 Arbeitsgruppe und wurde ein Erfolg. Eine Fortsetzung der Gespräche ist geplant. Lesen Sie die gesamte Dokumentation (PDF unten) und die Ergebnisse unter Werkzeugkasten/Erfahrungen.
Liebe Netzwerkende,
unsere Verfahrensordnung gilt! Sie wurde ohne Gegenstimmen angenommen. Die endgültige Fassung liegt unter "Viele machen mit/Verfahrensordnung".
"Eine sehr informative Veranstaltung zur rechten
Zeit"
Der Round Table zur Mediation in der Flüchtlingskrise (06.11.2015 in der FernUniversität Hagen) versammelte Experten aus der kommunalen, staatlichen und karitativen Flüchtlingshilfe sowie Mediatoren und Wissenschaftler, um Informationen aus erster Hand zusammenzutragen und die Faktengrundlage für die Arbeit des Netzwerks zu verbreitern. Zugleich wurden Konfliktlagen analysiert und über Chancen und Pack-Enden für Mediationen und andere Formen der Konfliktmittlung beraten. Die Veranstaltung diente auch dazu, erste Projektideen zu entwickeln und Ansprechpartner zu gewinnen. Als erster organisatorischer Schritt wurden sechs Arbeitsgruppen gegründet. Ein Bericht von Irene Seidel und das Protokoll der Veranstaltung von Jens Fischer finden Sie hier: Bibliothe/Arbeitsergebnisse Round Table. Dort ist auch das Programm der Veranstaltung abgelegt, wie auch hier unten nochmals als PDF.
Wie kommen die Lösungen zu den Problemen?
Überall wird Hilfe benötigt, tausendfach Hilfe angeboten, aber man findet keinen Weg, um beides zusammenzubringen. Ein Grund: Bürokratische Hürden, fehlende Strukturen, gegenläufige Routinen. Hier stellen sich nicht nur Organisations-Fragen, sondern auch Aufgaben für Vermittler zwischen verschiedenen Denkweisen, die bisher keine Berührung hatten.